Witalij Frese – Collapsing II

900,00  inkl. MwSt.; zzgl. Versandkosten

Entstehungsjahr: 2020
Maße: 6 x 21 x 17 cm
Technik: glasierte Keramik

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Description

Es ist noch nicht so lange her, dass Witalij Frese zum Werkstoff Ton kam. Sein Studium an der Universität der Künste Berlin widmete er der Malerei, war in drei verschiedenen Fachklassen. Gegen Ende des Studiums sah der Lehrplan vor, dass die Studierenden ein anderes Medium als das gewählte kennenlernen sollten. Frese entschied sich ohne besonderen Grund für die Tonwerkstatt und verliebte sich sofort in das Medium. Der Künstler sieht seine Keramiken als klassische Bildträger, nur dass der Herstellungsprozess aufwändiger ist als bei der Leinwand. Seine Motive sind die gleichen, in den Keramiken wie in der Malerei. „Ich arbeite mit persönlichen und biografischen Themen, um die Unsicherheiten des inneren Selbst zu erforschen“, sagt Witalij Frese. In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit dem Körper und gerade bei der Verwendung von Ton tun sich damit viele Bedeutungsebenen auf. Die Gefäße selbst sind ja schon Körper. Ein Mythos von der Entstehung des Menschen besagt, dass der Mensch zunächst aus Lehm oder Ton geformt wurde, das Göttliche hauchte ihm dann das Leben ein. Auch die Verbindungen zur Antike sind auch sofort präsent. „In der Antike ging es aber mehr um idealisierte Körper und unrealistische Schönheit. Ich beschäftige mich mehr mit Fragilität, Verformung, Diversität und Zerbrechlichkeit.“

Im Zentrum von Freses künstlerischem Schaffen steht die Frage nach dem Sinn des menschlichen Daseins. Seine Themen sind Körper und Sexualität, Intimität und Anonymität, Tradition und Gegenwart, Stolz und Scham. Frese bearbeitet diese Themen auch mit Humor. Seinen „Liebesbrunnen“ etwa zieren viele kleine, dünne Penisse – ein amüsantes Bild für die zerbrechliche Männlichkeit.

Aufgewachsen in einem religiösen Elternhaus, in dem der Glaube eine wesentliche Rolle spielte, ist der grafische Stil des Künstlers an die Ikonenmalerei angelehnt, die man hauptsächlich im orthodoxen Christentum findet. Anders jedoch als bei den Figuren auf den Kult- und Heiligenbildern entziehen sich die von Frese geschaffenen Wesen festen Zuschreibungen. Die nackten, ausgezehrt erscheinenden Kreaturen sind keine Individuen. „Meine Figuren sind suchende, leere Hüllen, die gefüllt werden wollen. Sie sind

Platzhalter für die Betrachterin.“ Die Figuren starren oft aus dem Bild heraus. Frese möchte, dass sich die Menschen angeschaut vorkommen, dass sie zurückblicken und vielleicht sich selbst hineinpositionieren.

Es sei ihm wichtig, diese Illusion aufzulösen, dass es so etwas wie eine stabile Identität gibt, die sich durch den Körper zeigt. Alles ist flüchtig, alles verändert sich. Aber genau das empfindet Witalij Frese nicht als Nachteil. Im Gegenteil. „Es geht auch um die Chance, sich selbst verwandeln, zu verändern und neu zu erfinden.“

 

Witalij Frese, geboren 1992 in Russland, studierte ab 2013 Malerei an der Universität der Künste in Berlin bei Martin Gerwers und Gina Burdass und schloss 2019 als Meisterschüler von Valérie Favre ab. In dieser Zeit studierte er ein Semester an der Surikov Kunsthochschule in Moskau. Er war Stipendiat von GOPEA und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. 2015 wurde er mit dem Anerkennungspreis der Schulz-Stübner Stiftung für Malerei und 2016 mit dem Anna-Oppermann-Preis für Bildende Kunst ausgezeichnet. Seine Arbeiten wurden u.a. in Ausstellungen im Kunstverein 68elf, in der Villa de Bank in Enschede, Niederlande, in der Burg Bentheim, in der Galerie Stuid0, in St Moritz, Schweiz und in der Galerie Burster in Berlin gezeigt. Witalij Frese lebt und arbeitet in Berlin.

Zusätzliche Informationen

Maße

6 x 21 x 17 cm

Technik

glasierte Keramik

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