Charlie Stein – Hangout Beta

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Entstehungsjahr: 2021
Maße: 150 x 110 cm
Technik: Öl auf Leinwand

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Description

In der Kunst von Charlie Stein geht es um die Beziehung von Mensch und Technologie. „Dieser Eindruck der Rationalität, die Technologie vermittelt, hat viel mit der Geschichte der Malerei zu tun. Doch es handelt sich dabei um Pseudorationalität“, sagt Charlie Stein. Dies habe einen Einfluss auf alles, das uns umgebe, auf die herrschende Moral, auf die Politik, die Gesellschaft, auf unser Bild von uns selbst. „Es wird angenommen, dass es eine Idealform gibt. Sie taucht überall auf, ist die neue Verheißung für ein besseres Leben – ohne den Ballast, den Religion mit sich bringen würde.“

Digitale Medien, soziale Netzwerke und moderne Formen der Kommunikation sind zentrale Aspekte von Charlie Steins Arbeit. Sie interessiert sich für die Inszenierung von Körper und Identität in der digitalen Welt, für die Konstruktion von Ästhetik in einer Zeit, in der Werkzeuge wie Photoshop und Beauty-Filter allgegenwärtig sind und Nutzerinnen und Nutzer mittlerweile selbst ihre Bilder auf dem Smartphone retuschieren und optimieren können bis ihr Äußeres makellos erscheint. „Es ist keine wahnsinnige Neuerung, dass Schönheit optimiert wird. Dazu muss man sich nur ansehen, wie Weiblichkeit über Jahrhunderte performt wurde: mal war es schick, eine extrem hohe Stirn zu haben, mal haben sich Frauen die Rippen entfernt, um einem Ideal zu entsprechen. Doch durch Beautyfilter und ähnliches findet eine Angleichung auf ganz großer Ebene statt.“

Mit diesem Phänomen beschäftigt sie sich, in ihren Bildern spielt sie mit der Ästhetik der Zeit, fragt sich, was es bedeutet, Weiblichkeit zu performen. Es gibt Posen und Mimiken, die in der digitalen Bilderflut immer wieder auftauchen. Diese isoliert Charlie Stein und überträgt sie auf die Leinwand, überzeichnet den Ausdruck und zeigt so die Absurdität der Performance.

Die Schönheitsmerkmale in den Gesichtern ihrer dargestellten Figuren sind so verzerrt dargestellt, dass die Frauen an Animes erinnern, Figuren aus japanischen Animationsfilmen. Der Blick aus den übergroßen Augen der Figuren wirft die Fragen von Schönheit, Individualismus und Authentizität auf die betrachtende Person zurück. In einigen Bildern wie zum Beispiel bei „Vinyl Record Bride“ ist die Erscheinung in einer Weise optimiert, dass das Sujet nicht mehr als idealisiertes Abbild eines menschlichen Wesens sondern als Puppe wahrgenommen wird.

„Seit etwa 2014 ist eine unglaubliche Bilderflut im Internet verfügbar, diese Bilderwelten wachsen in einer großen Geschwindigkeit und entwickeln eine unglaubliche Dynamik. Darin liegt der Kern der Ästhetik unserer Zeit“, erklärt Charlie Stein. „Für mich ist es relevant, mich an meiner eigenen Zeit abzuarbeiten, mich nicht in der Nostalgie zu verlieren.“

 

Die 1986 geborene Künstlerin studierte zunächst freie Malerei und Grafik bei Gerhard Merz an der Akademie der Bildenden Künste in München und im Anschluss Bildhauerei in der Klasse Christian Jankowski, wo sie 2017 als Meisterschülerin abschloss. Sie ist ehemalige Stipendiatin des DAAD und der BW-Stiftung und erhielt 2019 den Kunstpreis der Stadt Limburg. Sie war mit ihrer Arbeit bei der Manifesta11 in Zürich, Blackball Projects in New York, im Songjiang Art Museum in Shanghai und während der Istanbul Bienniale 2017 verteten. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, zuletzt solo im Smac in Berlin und der Priska Pasquer Galerie in Köln sowie in Gruppenausstellungen im Württembergischer Kunstverein in Stuttgart und der Valerius Gallery in Luxemburg. Charlie Stein lebt und arbeitet in Berlin.

Zusätzliche Informationen

Maße

150 x 110 cm

Technik

Öl auf Leinwand

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